Vielfältige Wasserprojekte: Wasserhaushalt, Trinkwasser und Schadensvorsorge

Zu viel oder zu wenig Wasser ist in vielen Teilen Österreichs zunehmend eine Herausforderung. Praktikable und kreative Lösungen sind gefragt, um sich auf neue Niederschlagsmuster, zunehmende Trockenheit und verstärkt auftretende Starkregengüsse vorzubereiten. Die KLAR!-Regionen arbeiten an unterschiedlichsten Maßnahmen, um mit den Herausforderungen umzugehen – im Folgenden einige ausgewählte Beispiele.

Selbstschutz Hochwasser – Das nächste Unwetter kommt bestimmt!

Wasser, wo noch nie eins war! Häuser auf Überflutungsflächen, die beim Bau noch unbekannt waren! Wetterextreme mit Starkniederschlag und meterhohem Schnee! Man kann vorsorgen, um derartige Schäden zu vermeiden. Viele Schäden durch Hochwasser und Unwetter können tatsächlich bereits im Vorfeld vermieden werden. Daher führte die KLAR! Zukunftsregion Ennstal die Veranstaltungsreihe Selbstschutz-Hochwasser durch. Über 120 Bürger:innen holten sich Praxistipps von Expertinnen und Experten des Zivilschutzverbandes und den sieben örtlichen Feuerwehren in den drei KLAR! Gemeinden Öblarn, Sölk und Michaelerberg-Pruggern.

Vorsorge vor Starkniederschlägen – Klimafitte Wege und Parkflächen

Der Druck auf die Erhaltung der ländlichen Infrastruktur steigt durch lokale Starkniederschläge immens. Die ländliche Infrastruktur ist unbestritten die Lebensader für alle Bewohner:innen und die wirtschaftliche Entwicklung des ländlichen Raumes, allen voran die Land- und Forstwirtschaft und der Tourismus. Umso wichtiger ist die Vorsorge vor Starkniederschlägen. Die KLAR! Zukunftsregion Ennstal lud Grundeigentümer:innen, Genossenschaftsmitglieder und Gemeindevertretungen zur Diskussion mit Wissenschaftler:innen und Praktiker:innen zum hochkarätig besetzte Seminar „Vorsorge vor Starkniederschlägen: Wie bekommen wir unsere Wege und Parkflächen klimafit?“. Projektpartner:innen waren die Universität für Bodenkultur Wien, Landwirtschaftskammer Steiermark, Land Steiermark und HBLFA Raumberg-Gumpenstein.

Wasserhaushalt in der Landschaft

Die KLAR! Waldviertler Hochland nimmt in einer ihrer Maßnahmen den Wasserhaushalt in der Landschaft in den Fokus. Ziel ist, Land- und Forstwirt:innen zur Anlage von Landschaftsteichen zu animieren. Die KLAR!-Region führt Infoabende durch, um Interessierte in das Thema einzuführen. Zusätzlich hat sie dazu ein Infoblatt erstellt, das sämtliche Ansprechstellen enthält und konkrete Fördermaßnahmen auflistet. Dieses wurde mittels einer KLAR!-Zeitung an alle Haushalte in der Region verschickt. Die Erstberatung zur Anlage von Landschaftsteichen wird vom Land Niederösterreich zu 100 Prozent gefördert.

Trinkbrunnen für jede KLAR!-Gemeinde

Zehn neue, öffentliche Trinkbrunnen aus regionaler Produktion, einfach und kostengünstig errichtet haben die KLAR! Regionen Amstetten Nord und Süd im vergangenen Jahr. Die KLAR! kreierte mit zwei regionalen Schlosserbetrieben vier neue und individuell angefertigte Modelle, welche die Gemeinden mit Unterstützung der KLAR!-Regionen unkompliziert errichten konnten. Hilfestellung durch die KLAR! und finanzielle Anreize für die Gemeinden sind die Schlüssel, um mehr öffentliche Trinkbrunnen zu schaffen.

Trinkwasserkraftwerk Irschen

Den Fokus auf Trinkwasser legt die KLAR! Großglockner/Mölltal – Oberdrautal mit dem Projekt Trinkwasserkraftwerk Irschen. Das Ziel in der Gemeinde Irschen war, die Bevölkerung mit ausreichend Trinkwasser zu versorgen und gleichzeitig erneuerbare Energie zu erzeugen. Das Projekt wurde erfolgreich umgesetzt und die Öffentlichkeit entsprechend informiert. Die Resultate sind neben einer optimalen Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser, Steigerung der Energieeffizienz und Einsparung von CO2 auch ein wesentlicher Schritt in Richtung Energieautarkie.

Das Förderprogramm „KLAR! – Klimawandel-Anpassungsmodellregionen“

KLAR!, das europaweit erste derartige Programm, unterstützt österreichische Regionen dabei, sich an die Folgen des Klimawandels anzupassen und den Wohlstand im ländlichen Raum abzusichern. Mit Hilfe des Programms, das vom Klima- und Energiefonds 2016 in Kooperation mit dem BMK (damals Lebensministerium) gestartet wurde, entwickeln Modellregionen in ganz Österreich ihr maßgeschneidertes Anpassungskonzept und regional zugeschnittene Maßnahmen und setzen diese in weiterer Folge um. Seit 2018 implementieren erste Regionen die geplanten Maßnahmen, mittlerweile arbeiten nun bereits 74 KLAR!-Regionen aus ganz Österreich an der Anpassung an den Klimawandel. Insgesamt sind 601 Gemeinden mit rund 1.645.000 Einwohnerinnen und Einwohnern im KLAR! Programm dabei. Mit diesem Förderprogramm ist Österreich europaweit Vorreiter in der regionalen Klimawandelanpassung und verbindet einen Bottom-Up-Ansatz mit den Zielen der nationalen Klimawandelanpassungsstrategie. (AS, Dezember 2021)