Koordinierte Befüllung von privaten Swimmingpools

Bereits seit Anfang Mai häufen sich Berichte über Wasserknappheit in Gemeinden. Durch die Trockenheit in Teilen Österreichs und die stetig wachsende Anzahl privater Swimmingpools kommt es immer wieder zu Engpässen in der Wasserversorgung. Gemeinden wollen nun die Poolbefüllung koordinieren, um dem entgegenzuwirken.

Mit Beginn der warmen Jahreszeit werden in Österreich die zahlreichen privaten Swimmingpools gefüllt. Die Bereitstellung von Wasser zum Füllen der Pools wird für Gemeinden aber zunehmend eine Herausforderung. Vor allem in Gebieten, die mit Trockenheit zu kämpfen haben, kann es passieren, dass es zu Versorgungsengpässen kommt. Aufgrund der Trockenheit der letzten Wochen und Monate wurden beispielsweise die Bewohnerinnen und Bewohner von Dobersberg in Niederösterreich aufgerufen, vorerst auf das Füllen der Swimmingpools zu verzichten. Der fehlende Niederschlag und der sinkende Grundwasserspiegel waren dafür ausschlaggebend. Die Versorgungssicherheit in Dobersberg konnte letztlich nur mit Wassertransporten aus einer Nachbargemeinde aufrechterhalten werden.

Lösungen zur Entschärfung der Trinkwasserknappheit auf Gemeindeebene

Dobersberg hat auf den Bedarf jedenfalls kurzfristig reagiert und bietet gemeinsam mit einem privaten Transportunternehmen ein Zustellservice für „Poolwasser“ an, bei dem Interessenten sich kostenpflichtig Wasser für den Pool liefern lassen können. Dadurch wird das örtliche Trinkwassernetz nicht unnötig belastet und es steht ausreichend Wasser für eigentliche Trinkwasserzwecke zur Verfügung. Laut der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW) sind das schließlich etwa 130 Liter, die pro Kopf für Haushaltszwecke verbraucht werden.

Ein Beispiel für eine langfristige Planung des Wasserbedarfs zur Poolbefüllung ist die Gemeinde Griffen in Kärnten. Dort werden die Bewohnerinnen und Bewohner seit Jahren über die Gemeindezeitung ersucht, sich am Bauamt der Gemeinde Griffen zu melden, wenn sie ihren Pool füllen möchten. Christian Kostenko ist für die Wasserangelegenheiten in Griffen zuständig und nimmt die Meldungen entgegen. „Wir können in Griffen etwa 10 Pools pro Tag befüllen, aber nur während der Nachtstunden, wo der grundsätzliche Trinkwasserbedarf am niedrigsten ist. Daher müssen wird die Befüllungen koordinieren, sonst kommt es zu Engpässen in der Versorgung. Erfreulich ist, dass das Bewusstsein in unserer Gemeinde hoch ist und sich mehr als 50 % der Poolbesitzerinnen und Poolbesitzer bei uns melden und einen Termin geben lassen. Dadurch hatten wir erfreulicherweise bis jetzt keinen Engpass.“, so Kostenko über die Vorgehensweise in Griffen.

Der Klimawandel macht sich bemerkbar

Da der Klimawandel eine Zunahme von Extremwetterereignissen befürchten lässt, ist es wichtig, entsprechend ausgebaute und instandgehaltene Wasserversorgungssysteme zu betreiben. Das unterstreicht auch DI Andreas Riha, Referent beim Fachbereich Wasser der ÖVGW:

„In Zeiten lang andauernder Trockenheit muss die Wasserversorgung den höheren Wasserbedarf der Bevölkerung abdecken können. Nach dem Hitzesommer 2003 hat man in Österreich reagiert und damit begonnen, den Zusammenschluss der Wasserversorgungsnetze zu forcieren. Damit konnten nach dem viel zu trockenen Winter 2011/2012 in Süd-Österreich Engpässe bzw. Ausfälle in der Trinkwasserversorgung verhindert werden.“, so Riha.

Der Experte vom ÖVGW weist auch auf die Wichtigkeit des sorgsamen Umganges mit Wasser hin. „Trinkwasser ist ein sehr wertvolles Gut. Es ist nicht selbstverständlich, dass es rund um die Uhr in bester Qualität in unsere Haushalte fließt. Gerade bei Trinkwasserknappheit ist es daher wichtig auf die Hinweise der Gemeinden bzw. Wasserversorger zu achten und gegebenenfalls mit der Befüllung eines Pools so lange zu warten, bis wieder ausreichend Wasser verfügbar ist. Auch wenn nur ein relativ geringer Teil des Trinkwasserbedarfs für Pools benötigt wird, stellt der gleichzeitige hohe Bedarf an Wasser eine massive Belastung dar. Die Lösungen wie in Griffen sind jedenfalls absolut zu unterstützen und sollten Nachahmung finden. Für die Vorbereitung auf den Notfall haben wir die Richtlinie zur Trinkwassernotversorgung entwickelt, die wichtige Informationen für Gemeinden beinhaltet und bei uns bestellt werden kann. “, so Riha vom ÖVGW abschließend. (CL, Juni 2018)