Ergebnisse zu StartClim2011 - Klimawandel und Wald

In den letzten Jahrzehnten sind Schadensfälle in Österreichs Wäldern häufiger aufgetreten und in ihrem Ausmaß gestiegen. Änderungen in der Waldstruktur und der Klimawandel sind die maßgeblichen Faktoren für diese Entwicklung. In vier 2012 durchgeführten StartClim-Projekten wurden Einflussfaktoren, mögliche Regulationsmechanismen und Potentiale des heimischen Waldes im klimatischen Stress beleuchtet.

Das „Jahr des Waldes“ 2011 war Anlass, das Themenfeld „Wald“ in Österreich in Bezug auf die Anpassung an den Klimawandel in den Mittelpunkt zu stellen und einen Beitrag zur Umsetzung der österreichischen  Anpassungsstrategie zu leisten.

Wind, Borkenkäfer und Schnee verursachten in den Jahren 2002 bis 2010 den größten Schaden in heimischen Wäldern, der bis zu einem Drittel des durchschnittlichen Holzeinschlages ausmachte. Szenarioanalysen lassen eine weitere, klimabedingte Intensivierung von Waldschäden in Zukunft erwarten. Insbesondere steigende Temperaturen und Schwankungen in der Wasserversorgung werden mit großer Wahrscheinlichkeit zu einem weiteren Anstieg von Schäden in Österreichs Wäldern führen. Eine derartige Entwicklung würde nicht nur die nachhaltige Holzproduktion beeinträchtigen, sondern auch Ökosystemleistungen wie z.B. den Schutz vor Naturgefahren oder die Einlagerung von Kohlenstoff gefährden.

Ziel der StartClim2011 Studien war es, durch ein verbessertes Verständnis des Störungsregimes in Österreich zur Entwicklung von Anpassungsstrategien in der Waldbewirtschaftung beizutragen. Insgesamt sind der verstärkte Aufbau von Baumbeständen, die an die Gegebenheiten des jeweiligen Standortes angepasst sind und weitere waldbaulichen Maßnahmen vielversprechende Schritte im Störungsmanagement, wobei die entsprechend langen Vorlaufzeiten bis zum Wirksamwerden zu berücksichtigen sind.

Ein weiteres Projekt befasste sich mit der Frage, wie die unterschiedlichen Baumarten auf Bodentrockenheit reagieren. Ergebnisse deuten darauf hin, dass Nadelbäume die bessere Strategie für den Umgang mit Trockenperioden aufweisen. Werden die Beobachtungen bei Bäumen an natürlichen Standorten bestätigt werden, könnten manche Nadelbaumarten zukünftig an Bedeutung für die Aufforstung gewinnen.

Ein weiteres Projekt befasste sich mit dem Potential heimischer Baumarten gegenüber klimatischen Stressfaktoren wie Trockenheit oder Extremtemperaturen. Hierfür wurden für 22 heimische Baumarten die jeweils trockensten 10% der Standorte lokalisiert und charakterisiert. Der daraus erstellte Datenpool steht interessierten NutzerInnen für Herkunftsversuche zur Verfügung.

Massenvermehrungen des Borkenkäfers bringen bereits heute für die fichtendominierten Wälder Mitteleuropas ein großes forstwirtschaftliches Problem mit sich. Für das voralpine Gebiet konnten Experimente zeigen, dass hohe Schadholzmengen durch Borkenkäferbefall nur nach Extremereignissen wie Lawinen auftreten, und nur wenn gleichzeitig große Bestände an bruttauglichen Bäumen für die Käfer zur Verfügung stehen. Ein Zusammenhang zwischen Temperatur, Anzahl von Käfergenerationen und Neubefallsrate von Bäumen konnte bislang nicht festgestellt werden. Wie die erwartende deutliche Temperaturzunahme bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts die Verbreitung des Borkenkäfers beeinflussen wird, bedarf noch weiterer Untersuchungen.

Ergebnisse zu StartClim2011 

StartClim2011.A: Untersuchungen zum Einfluss des Klimas auf Voltinismus und Ausbreitung des Buchdruckers, Ips typo-graphus, im alpinen Raum
Institut für Forstentomologie, Forstpathologie und Forstschutz, BOKU: Axel Schopf, Emma Blackwell, Veronika Wimmer

StartClim2011.B: Analyzing Austria's forest disturbance regime as basis for the development of climate change adaptation strategies
Institute of Silviculture, BOKU: Rupert Seidl, Dominik Thom
Institute of Forest Protection, Federal Research and Training Center for Forests, Natural Hazards, and Landscape (BFW): Hannes Krehan, Gottfried Steyrer

StartClim2011.C: Auswirkungen von Bodentrockenheit auf die Transpiration österreichischer Baumarten
Universität Innsbruck: Georg Wohlfahrt, Stefan Mayr, Christoph Irschick, Sabrina Obwegeser, Petra Schattanek, Teresa Weber, Dorian Hammerl, Regina Penz

StartClim2011.D: Adapting Austrian forestry to climate change: Assessing the drought tolerance of Austria’s authochtonous tree species
Institute of Botany, BOKU: Gerhard Karrer, Gabriele Bassler
Institute of Forest Ecology, BOKU: Helmut Schume, Bradley Matthews
Vienna Institute for Nature Conservation and Analyis, V.I.N.C.A: WolfgangWillner