Projekt „ADAPT-UHI“ – Maßnahmen gegen städtische Hitzeinseln und Bodenversiegelung

Wie kann man mit Hitzeinseln und zunehmender Versiegelung im urbanen Raum umgehen? Um diese Frage zu beantworten, beschäftigte sich von 2018 bis 2020 das ACRP-Projekt „ADAPT-UHI“ mit der Modellierung des Stadtklimas und Zukunftsszenarien. Das Ergebnis ist ein umfassender Maßnahmenkatalog, welcher vor allem Stadtplanerinnen und Stadtplanern bei der Entscheidungsfindung Werkzeuge zur Klimawandelanpassung zur Verfügung stellt.

Die Hitzebelastung nimmt, verstärkt durch undurchlässige Oberflächen, fehlende Vegetation und konzentrierte Bebauung in Städten und Gemeinden immer mehr zu. Man spricht von der Entstehung urbaner Hitzeinseln (Urban Heat Island/UHI) und bezeichnet diese als UHI-Effekt. In großen Städten wie Wien wurde der UHI-Effekt bereits untersucht und darauf aufbauend mögliche Klimaschutz- und Anpassungsstrategien entwickelt. Auch kleinere bis mittelgroße Städte werden in Zukunft immer mehr vom UHI-Effekt betroffen sein. Um diese bei den zukünftigen Herausforderungen hinsichtlich Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen zu unterstützen, wurde das ACRP-Projekt „Adapt UHI“ (Urban Climate Change Adaptation for Austrian Cities: Urban Heat Islands) umgesetzt.

Am Beispiel von den drei Pilotstädten, Salzburg, Klagenfurt und Mödling, entwickelte das Projektteam (bestehend aus ZAMG, Umweltbundesamt, IIASA, IPAK und ESCP) Werkzeuge für Stadtplanerinnen und Stadtplaner, um die Effekte von städtischen Hitzeinseln in Zukunft möglichst gering zu halten. Mithilfe von modellierten UHI-Karten mit hoher Auflösung bis zum Jahr 2100 können sensible Stadträume geplant und entsprechende Anpassungsmaßnahmen implementiert werden. Umgesetzt wurden folgende drei Produkte, welche über die Projektwebsite bezogen werden können:

  • Urban-Heat-Island-Risiko-Index für ganz Österreich: eine landesweite Karte (100x100m), welche das Risiko für UHI zeigt
  • kostengünstige Modellierung von drei verschiedenen Anpassungsszenarien, welche auf andere Städte übertragbar und nutzbar sind, inklusive Kosten-Nutzen-Rechnung
  • Greening Quality Monitoring: eine Erhebung und Bewertung der vorhandenen grünen Infrastruktur

Des Weiteren wurden auf Basis des Projektes allgemeine Empfehlungen für die Stadtplanung entwickelt, welche auf jedes städtische Gebiet anwendbar sind.

  • Ein Baum pro Einwohnerin bzw. Einwohner – oder ein Äquivalent an grüner Fläche oder Wasserfläche, wobei private und öffentliche Flächen mitberücksichtigt werden sollen.
  • Erhöhung der Reflexion von Dächern durch sogenannte „Cool-Roofs“, das sind Dächer, deren Materialien möglichst reflektierend sind, beispielsweise durch helle Farben.
  • Kontinuierliche Entsiegelung von öffentlichen und privaten Flächen durch eine Überführung in Grünflächen oder durch Einsatz von Rasengittersteinen, um Wasserdurchlässigkeit zu ermöglichen.
  • Wirksame Verschattung von Freiräumen durch grüne Infrastruktur oder Solarpanele, sowie Schutz bestehender Kühlflächen vor Verbauung.
  • Vermeidung der klassischen Betonbauweise und Förderung von kühlen Baumaterialien (die thermische Leitfähigkeit von Beton ist 16-mal höher als jene von Holz).
  • Einbezug von privaten Flächen: Mithilfe von Öffentlichkeitsarbeit, Bewusstseinsbildung und Anreizsystemen den Schutz von Grünflächen sowie Bäumen vorantreiben und eine Baumschutzverordnung sowie ein Baumförderprogramm einrichten.
  • Durch regionale Kooperationen mit benachbarten Gemeinden können Kosten und Nutzen von Anpassungsmaßnahmen optimiert werden. (CM, Juni 2020)