Drought Watch: Dürre im Blick behalten

Die Plattform "Drought Watch" erlaubt die Darstellung der Entwicklung von Dürren im Donauraum. Dazu wird auf Satellitendaten und Berichte von sogenannten Dürrereporterinnen und -reportern zurückgegriffen. Die Plattform entstand im Rahmen des Interreg Danube Transnational Programm Projektes DriDanube.

Rissiger, dürregeplagter Boden

Im Rahmen des Projektes DriDanube − Drought Risk in the Danube Region (aus dem Interreg Danube Transnational Programme) entstand die Plattform Drought Watch. Auf dieser Website werden für die Länder des Donauraums unterschiedliche aus Satellitendaten und Meldungen von Dürrereporterinnen und -reportern abgeleitete Indikatoren dargestellt:

  • Soil Water Index (SWI) Anomalien: Dieser Index liefert Informationen über den Feuchtigkeitszustand in einer Bodentiefe von ca. 0 – 40 cm. Die SWI-Anomalie ist der Unterschied zwischen dem SWI eines bestimmten Tages und dem langfristigen Mittel desselben Tages der Periode 2007 – 2016 (auch Klimatologie genannt). Sie kann als Maßeinheit zur Beschreibung des Wasserdefizits im Boden verwendet werden. Das Produkt hat eine tägliche Zeitauflösung und eine räumliche Auflösung von 12,5 und 1 km.
  • Normalized Difference Vegetation Index (NDVI) Anomalien: Dieser Index dient zur Quantifizierung der Vegetationsmenge und kann mit der photosynthetischen Aktivität der Vegetation in Verbindung gebracht werden. Die NDVI-Anomalie ist der Unterschied zwischen dem NDVI eines bestimmten Jahrzehnts und dem Langzeitmittel desselben Jahrzehnts für die Jahre 1999 - 2016 (auch Klimatologie genannt).
  • Soil water deficit (SWD): SWD ist ein Dürreindikator, er stellt die simulierten Wasserverhältnisse im Boden entsprechend der Landnutzung und Bodenhydrologie des Modells auf Tagesbasis dar. Er wurde für das gesamte Gebiet Sloweniens für die Jahre 2000 und 2013 auf Tagesbasis analysiert. Grundlage sind meteorologische Eingangsdaten, Standardvegetationskoeffizienten und bodenhydrologische Parameter wie Feldkapazität, permanenter Welkepunkt und tatsächlicher Wassergehalt. Berücksichtigt werden auch Wurzeltiefe und Evapotranspirationskoeffizienten der Pflanzen.
  • H0524: Stellt den 24 Stunden akkumulierten Niederschlag für das ausgewählte Datum um 00:00 Uhr dar.
  • Vegetation Condition: Der relative Vegetationszustand ist ein wöchentliches Produkt, das auf Fernerkundungsdaten basiert. Um die Trockenheitsbelastung der Vegetation darzustellen, wird der Prozentsatz der durchschnittlichen tatsächlichen Grünfläche (PAAG) als Anomalie des historischen Vegetations-Index-Mittelwerts der Jahre 2000 − 2016 berechnet. Die Auflösung beträgt 5 x 5 km.
  • Surface Water Balance: Der Oberflächenwasserhaushalt wird mit Hilfe von Simulationen unter Verwendung eines numerischen Wettervorhersagemodells (NWP) bewertet. Der Oberflächenwasserhaushalt wird für 60 Tage angesammelt und in Perzentilklassen (5 und 33 %) dargestellt.
  • 60ATP2m: Die Durchschnittstemperatur wird mit Hilfe von Simulationen unter Verwendung des numerischen Wettervorhersagemodells (NWP) ermittelt. Die in einer Höhe von 2 m gemessene Temperatur wird über 60 Tage gemittelt und in Perzentilklassen gemäß der Modellklimatologie dargestellt.
  • Drought impacts on agriculture:Dürreauswirkungen auf die Landwirtschaft ist ein wöchentliches operatives Produkt, das auf den gemeldeten Dürreauswirkungen der nationalen Berichtsnetze im Bereich DriDanube basiert. Mit dem Online-Fragebogen (verfügbar unter http://questionnaire.intersucho.cz/en/) werden Informationen direkt von Landwirtinnen und Landwirten und anderen landwirtschaftlichen Expertinnen und Experten erhoben. Die Daten werden mit hohem Detaillierungsgrad erhoben, da die Landwirte wöchentlich auswerten, wie die Trockenheit den erwarteten Ertrag beeinflusst und wie sich die Bodenfeuchte an ihrem genauen Standort entwickelt. Die Daten werden in jeder Woche auf NUTS3- oder LAU1-Ebene (je nach Land) aggregiert und als Karte mit fünf Kategorien dargestellt.

Drought Watch entstand im Rahmen des Interreg Projektes DriDanube, das noch bis Juni 2019 läuft. In diesem Projekt sind 15 Partner und acht Strategische Partner aus zehn Ländern involviert. Projektpartner aus Österreich sind die EODC (Earth Observation Data Centre for Water Resources Monitoring GmbH) und die TU Wien. Die Ziele des Projektes sind zum einen eine Verbesserung des Trockenheitsmonitorings und der Risikobewertung und zum anderen eine Optimierung des Wassermanagements im Donauraum. DriDanube soll dazu beitragen, die proaktive Vorsorge im Dürremangement zu stärken und damit das derzeit vorherrschende Krisenmanagement durch ein Risikomanagement zu ersetzen. (MO, Dezember 2018)