Zecken und ihre Pathogene im Klimawandel (ZePaK)

Mit Hilfe des Citizen-Science-Projektes ZePaK sollen die neuesten Informationen über die Veränderungen innerhalb der Zeckenfauna in Deutschland erfasst werden. Neue Zeckenarten zeigen ein anderes Verhalten als heimische Zecken, können mit bisher unbekannten Pathogenen belastet sein und diese potentiell auf Menschen übertragen.

Die vergangenen Jahre waren auch in Deutschland ungewöhnlich warm und trocken. Es ist anzunehmen, dass sich durch diese Tatsache begünstigt die Zeckenfauna regional verändert hat. Die Gefahr, von einer Zecke gestochen zu werden, beschränkt sich nicht mehr nur auf Frühling und Sommer, sondern Zeckenstiche treten auch im Winter auf. Es ist zu erwarten, dass sich sowohl die Zeckenfauna als auch die durch Zecken übertragenen Erkrankungen im Rahmen des Klimawandels verändern. Bereits die in Deutschland heimischen Zecken, wie der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus), stellen in Deutschland ein erhebliches Problem für die öffentliche Gesundheit dar. Zu den bekanntesten, aber nicht einzig durch Zecken übertragenen Krankheiten zählen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Borreliose. Darüber hinaus können Zecken zu weiteren behandlungsbedürftigen Erkrankungen führen, die noch wenig bekannt sind.

In den letzten Jahren konnten in Deutschland neue Zeckenarten beobachtet werden, wie Auwaldzecken (Dermacentor reticulatus), Reliktzecken (Haemaphysalis concinna), Braune Hundezecken (Rhipicephalus sanguineus) und Zecken der Gattung Hyalomma. Neue Arten können mit bisher unbekannten Pathogenen belastet sein. Diese Krankheitserreger sind potentiell auf Menschen und Tiere übertragbar. Präventionsmaßnahmen müssen daher entsprechend angepasst werden. Im Vordergrund sollten dabei die Interaktionen zwischen Umwelt, Mensch und Tier stehen (One-Health-Ansatz).

Das Wissen über Zecken – insbesondere über exotische Arten – und die durch sie übertragene Krankheiten, soll durch Aufklärungsmaßnahmen erhöht werden. Angepasste Verhaltensweisen und Schutzmaßnahmen vor Zeckenstichen sollen vermittelt werden. Mit dieser Aufklärung werden Bürger und Bürgerinnen im Citizen-Science-Projekt ZEPAK motiviert, Zecken zu sammeln und dem ROBERT KOCH INSTITUT (RKI) zur Verfügung zu stellen. Die Ergebnisse werden auf einer Webseite in Form eines deutschlandweiten Zecken-Atlas einer möglichst breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Zecken sind in Deutschland derzeit die wichtigsten Vektoren für die Übertragung von Krankheitserregern auf Menschen und Tiere. Eine Bündelung der Expertise und Übersicht über das Vorkommen von Zecken und ihren Pathogenen ist ein sinnvolles Vorgehen für die Entwicklung von evidenzbasierten Präventionsmaßnahmen, insbesondere im Hinblick auf die Veränderungen durch den Klimawandel. (IO, Juni 2022)