Adaptation Gap Report 2022: Too little, too slow

Too little, too slow – so lautet der Titel der neuen Ausgabe des Adaptation Gap Reports des Environment Programs der Vereinten Nationen. Der Bericht ist im November 2022 erschienen und gibt einen Überblick über den derzeitigen Stand in der Planung, Finanzierung und Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen. Das Resümee: Trotz Fortschritten in der Planung sind noch wesentliche Lücken beim Finanzierungsbedarf für Länder des globalen Südens vorhanden.

Foto Bäume im blauem Himmel

Seit dem Pariser Klimaabkommen erscheint jährlich ein „Adaptation Gap Report“. Er untersucht, inwieweit Maßnahmen gegen die bereits bestehenden und die prognostizierten Klimawandelauswirkungen, wie beispielsweise Dürreperioden oder Überschwemmungen, ergriffen werden. Der jüngste Adaptation Gap Report, der im November 2022 erschienen ist, zeigt insbesondere wesentliche Lücken in der Finanzierung von Klimawandelanpassungsmaßnahmen für Länder des globalen Südens auf.

Wesentliche Key-Messages des Adaptation Gap Reports 2022

  1. Die Klimarisiken nehmen mit der Beschleunigung der globalen Erwärmung zu. Klimawandelanpassung muss neben dem Klimaschutz im Mittelpunkt stehen, um die Auswirkungen der Klimakrise bewältigen zu können. Von Bedeutung ist es, dass die Anpassungsmaßnahmen nicht von sich beschleunigenden Klimarisiken überholt werden. Klimaschutz und Klimawandelanpassung müssen Hand in Hand gehen, denn selbst ehrgeizige Investitionen in Anpassung können die Auswirkungen der Klimakrise nicht vollständig verhindern.
  2. Mindestens 84 % der Vertragsparteien des UN-Rahmenübereinkommens über Klimaänderungen (UNFCCC) haben Anpassungspläne, Strategien, Gesetze und Richtlinien aufgestellt. Etwa die Hälfte hat mehr als ein Planungsinstrument eingeführt und fast 90 % der untersuchten Planungsinstrumente berücksichtigen geschlechtsspezifische Aspekte und/oder historisch benachteiligte Gruppen, wie indigene Communities.
  3. Die Finanzierung für die Umsetzung dieser Pläne und Strategien ist jedoch immer noch unzureichend. Die internationalen Finanzströme zur Anpassung an den Klimawandel in den besonders betroffenen Ländern des globalen Südens liegen 5-10 Mal unter dem geschätzten Bedarf und die Kluft wird immer größer.
  4. Die Maßnahmen konzentrieren sich auf die Bereiche Landwirtschaft, Wasser, Ökosysteme und sektorübergreifende Bereiche. Sie betreffen in erster Linie Dürre, Überschwemmungen und Niederschlagsschwankungen. Einige Klimalösungen verringern wirksam das Klimarisiko und tragen zur Eindämmung bei. Das gilt insbesondere für naturbasierte Ansätze („nature-based solutions“), wie beispielsweise die Anpflanzung und den Erhalt von Mangroven, die Wiederherstellung von Salzwiesen oder den Schutz von Torfmooren. Dies sind biodiversitätsfördernde Maßnahmen, die sowohl Treibhausgasemissionen reduzieren als auch bei der Anpassung helfen und zudem vergleichsweise kostengünstige Lösungen. Intakte Ökosysteme mit ihren vielfältigen Funktionen, wie Wasser- und Klimaregulierung oder Luftreinhaltung, gelten als wesentliche Bausteine. Ungefähr 50 % der Nationen haben naturbasierte Lösungen in deren nationale Anpassungskonzepte und/ oder deren Biodiversitätsstrategien aufgenommen. Die Mittel zur Finanzierung sind jedoch trotz des Bemühens bisher relativ niedrig gehalten.

Festzuhalten ist, dass ein noch nie dagewesener politischer Wille und weitaus mehr langfristige Investitionen in der Anpassung dringend erforderlich sind, um zu verhindern, dass sich die Anpassungslücke vergrößert, denn laut des Reports muss Klimawandelanpassung globale Priorität werden! (JN, Dezember 2022)