RAINMAN: Besser vorbereitet auf Starkregenereignisse

Die Zahl der Starkregenereignisse in Zentraleuropa steigt – mit verheerenden Folgen. Schätzungen zufolge verursachten extreme Regenfälle und Überschwemmungen allein im Jahr 2015 Schäden in der Höhe von 1,2 Milliarden Euro. Auch in Österreich häufen sich die Wetterextreme. Ungewöhnlich starke Regenfälle im Sommer 2017 hinterließen in einigen Bundesländern Österreichs, in Kroatien und Italien Spuren der Verwüstung. Hier setzt das Projekt Rainman an, das am 4. Oktober mit einem Kick-off-Workshop in Wien offiziell startete.

Zehn Partner aus sechs Ländern (Österreich, Deutschland, Ungarn, Tschechien, Polen und Kroatien), darunter auch das Umweltbundesamt, entwickeln in den nächsten drei Jahren praxisorientierte innovative Hilfsmittel, die Behörden und Regionen helfen sollen, sich auf Starkregenereignisse vorzubereiten und im Ernstfall richtig zu reagieren. Diese Hilfsmittel werden zu einer Toolbox zusammengestellt, mit der die Risiken von Starkregenereignissen beurteilt, kartografisch dargestellt und verringert werden können. Die Toolbox soll auf andere Regionen übertragbar sein und hilft bei der Ausweisung von Starkregen-Risikogebieten und der Erstellung von Hochwasserrisikokarten. Zudem werden in ausgewählten Modellregionen Prognose- und Frühwarnsysteme installiert, durch die Bürgerinnen und Bürger rechtzeitig gewarnt und Maßnahmen zum Schutz von Mensch und Infrastruktur ergriffen werden können. Den Umgang mit diesen Systemen und den Einsatz des neuen Kartenmaterials trainieren Behörden, Freiwilligenorganisationen und weitere Stakeholder in Schulungen für den Ernstfall.

Für die Pilotregionen – in Österreich sind das Schwertberg, Leonding, Seewalchen und Graz – werden Maßnahmenkonzepte erarbeitet, die im Notfall schnell und einfach anzuwenden sind. Wichtiger Erfolgsfaktor ist dabei die Zusammenarbeit mit regionalen Fachleuten. In Graz sind das die Stadtverwaltung und die Berufsfeuerwehr, in Oberösterreich die Brandverhütungsstelle. Die regionalen Fachleute erarbeiten gemeinsam mit den europäischen Fachleuten ein Frühwarnsystem, integrieren Starkregenereignisse in das Katastrophenmanagement und treffen in der Raumplanung Vorkehrungen für das Wassermanagement bei extremen Regenfällen. 

Im Rahmen von Rainman werden zudem Empfehlungen entwickelt, wie Starkregen bei der Umsetzung der EU Hochwasser-Richtlinie berücksichtigt werden kann. Der Fokus der Richtlinie liegt derzeit auf Hochwasser durch Flüsse, die aufgrund der Schneeschmelze oder Dauerregen über die Ufer treten. Die Umsetzung der Hochwasser-Richtlinie in Österreich soll um Starkregenereignisse und Überschwemmungen abseits vom Fluss erweitert werden.

Das Projekt Rainman wird vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie geleitet. Neben dem Umweltbundesamt beteiligen sich das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft sowie die Ämter der Landesregierungen von Oberösterreich und der Steiermark am Projekt. 

Das Projekt Rainman wird durch das Interreg CENTRAL EUROPE Programm gefördert. (Dezember, 2017)

Zum Thema

Kontakt: Petra Kestler, Pressestelle Umweltbundesamt, Tel: 01/313 04 5432

Projekt-Website