„Good Practice Broschüre“ als Inspirationsquelle für Gemeinden in der Anpassung

Die Gemeindeebene nimmt zukünftig eine wichtige Rolle in der Anpassung ein. Wie aber kann Anpassung auf lokaker Ebene aussehen? Die neue „Good Practice Broschüre für Gemeinden“ stellt unterschiedliche und vielfältige Praxisbeispiele vor, um Gemeinden dabei zu unterstützen, sich vorausschauend mit den Folgen des Klimawandels zu befassen.

Es ist vor allem die Gemeindeebene, die zukünftig eine essentielle Rolle in der Anpassung spielen wird. Die Auswirkungen des Klimawandels fallen lokal oft ganz unterschiedlich aus. Insofern müssen Anpassungsmaßnahmen getätigt werden, die speziell auf die Anforderungen vor Ort zugeschnitten sind.

Seit November 2016 steht nun eine „Good Practice Broschüre“ zur Anpassung an den Klimawandel als Inspirationsquelle bereit, die das Umweltbundesamt im Auftrag des Ministeriums für ein lebenswertes Österreich und von acht der neun Bundesländer erstellt hat. Sie zeigt insgesamt elf konkrete Beispiele, wie Anpassung auf lokaler und regionaler Ebene aussehen kann. Die Beispiele reichen von digitalen Löschwasserplänen im Burgenland über die Sicherung der Trinkwasserversorgung in Kärnten bis hin zu Antworten auf Starkniederschläge (wie z.B. die naturnahe Oberflächenentwässerung in Mistelbach, die Öko-Straße in Ober-Grafendorf oder die Gemeindeförderung für den Rückhalt von Regenwasser der Gemeinde Alberndorf).

Auch im Sektor „Bauen und Wohnen“ ist man gefordert, auf veränderte klimatische Zustände zu reagieren. Zell am See hat dazu einen umfangreichen Leitfaden für nachhaltige und zukunftsweisende Wohnbauten erarbeitet und in Lauterach wurden beim Um- und Zubau der Volksschule bereits jetzt schon viele anpassungsrelevante Aspekte berücksichtigt.

Anpassung auf Gemeindeebene bedeutet auch manchmal, Änderungen in anderen Sektoren zu erwirken. So können Landwirte und Landwirtinnen aus Feldbach nun zukünftig – dank Unterstützung der Gemeinde – erosionsschonend mit einem Streifenfrässaatgerät die Kürbis-, Hirse- und Mais-Saat einbringen. Und die Bevölkerung in Thurn ist durch umfangreiche Schutzwald-Instandhaltungsmaßnahmen nicht mehr länger von Lawinen und Murenabgängen gefährdet.

Touristische Bergsteigerdörfer sind bereits heute gut auf zukünftige Klimaänderungen vorbereitet und eine Sicherheits-Enquete in Lustenau hatte zum Ziel, die Bevölkerung über Katastrophenschutzmaßnahmen im Falle eines Hochwassers zu informieren und darauf vorzubereiten.

Seit der Klimakonferenz in Paris 2015 ist die Anpassung als zweite gleichwertige Säule neben dem Klimaschutz anerkannt. Das bedeutet, dass wir weiterhin massive Anstrengungen unternehmen müssen, um die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Gleichzeitig müssen wir uns aber auch mit den Folgen des Klimawandels auseinandersetzen und alles in unserer Macht stehende unternehmen, um unseren Kindern einen lebenswerten Planeten zu hinterlassen. Die Good Practice Broschüre leistet hierfür – ebenso wie das Förderprogramm KLAR! des Klima- und Energiefonds – einen sehr wertvollen Beitrag. (Dezember 2016)