Aktionsplan 2017 zur Vorarlberger Anpassungsstrategie

Im Dezember 2015 hat das Land Vorarlberg ihre Strategie zur Anpassung an den Klimawandel beschlossen. Vor kurzem wurde im Rahmen einer Pressekonferenz von den Landesräten Erich Schwärzler und Johannes Rauch der Aktionsplan 2017 mit konkreten Maßnahmen vorgestellt.

Titelblatt Aktionsplan Vorarlberg

Der Klimawandel wird auch in den nächsten Jahren voranschreiten, selbst dann, wenn die in Paris beschlossenen Klimaziele erreicht werden. Die Vorarlberger Landesregierung hat mit der Klimawandel-Anpassungsstrategie bereits 2015 ein Konzept vorgelegt, um die Bevölkerung auf die kommenden Veränderungen vorzubereiten. Die Strategie definiert zentrale Handlungsfelder und listet rund 80 Handlungsempfehlungen auf. Konkrete Maßnahmen zur Umsetzung der Handlungsempfehlungen werden aufbauend auf der vorliegenden Strategie von den zuständigen Fachabteilungen des Amtes der Vorarlberger Landesregierung erarbeitet und in einem gemeinsamen Aktionsplan – dem zweiten Teil der Strategie – dargestellt und koordiniert.

Am 7. Oktober 2016 haben die Landesräte Erich Schwärzler und Johannes Rauch den Aktionsplan 2017 und Klimaszenarien für Vorarlberg vorgestellt, die im Rahmen der Studie „ÖKS15 – Klimaszenarien" für Österreich erarbeitet wurden. Die Ergebnisse der Klimaszenarien unterstreichen den Handlungsbedarf für Vorarlberg. Auf dieser Grundlage können in Zukunft bessere Analysen durchgeführt werden, wie sich das Land Vorarlberg bestmöglich an den Klimawandel, zum Beispiel in den Bereichen Katastrophenschutz, Umwelt, Tourismus und Gesundheit, anpassen kann.

Aktionsplan mit konkreten Maßnahmen

Der Aktionsplan zeigt, was die Landesregierung im Bereich Klimawandelanpassung unternimmt. Die Kernelemente des Aktionsplans stützen sich auf 4 Bereiche:

  1. Forschung und Öffentlichkeitsarbeit
  2. Unterstützung der Gemeinden bei der Anpassung an den Klimawandel
  3. Kooperation mit dem Bund
  4. Sektorale Maßnahmen der Fachabteilungen

Ziel der Landesregierung ist es, die Bevölkerung frühzeitig und umfassend zu den Auswirkungen des Klimawandels zu informieren. Dazu werden u.a. auf der Website die bisherigen und künftigen Klimaentwicklungen zusammenfassend dargestellt und regionale Dialogveranstaltungen durchgeführt.

Im Rahmen eines ACRP-Forschungsprojektes werden derzeit Risikokarten für Vorarlberger Gemeinden erstellt, die zeigen, welche Folgen in der jeweiligen Region zu erwarten sind. In Kürze wird eine Good-Practice-Broschüre zur Anpassung an den Klimawandel für Gemeinden veröffentlicht, die gemeinsam vom BMLFUW und den Bundesländern in Auftrag gegeben wurde. Mit dem im September 2016 gestarteten Förderprogramm „KLAR! Klimawandelanpassungsmodellregionen" des Klima- und Energiefonds, das in enger Abstimmung mit den Bundesländern entwickelt und umgesetzt wird, erhalten Gemeinden und Regionen eine Unterstützung, um sich an die Herausforderungen des Klimawandels anzupassen.

Sektorale Maßnahmen

Prinzipiell kann man feststellen, dass in Vorarlberg bereits zahlreiche Maßnahmen im Laufen sind, die zur Anpassung an den Klimawandel beitragen. So werden in der Landwirtschaft die Beweidung bei durchnässten Böden ausgesetzt, der Einsatz neuer Sorten geprüft und Versicherungen gegen Ernteausfälle abgeschlossen. Diese Beispiele wurden mehrheitlich nicht aus der Motivation der Klimawandelanpassung initiiert, sind aber dennoch aufgrund ihres Ziels und ihres Gegenstands für die Anpassung an den Klimawandel relevant, da sie die Verwundbarkeit gegenüber den zu erwartenden Auswirkungen der Klimaänderung verringern.

Auszugsweise sind folgende Maßnahmen geplant:

  • Wildbach und Lawinenverbauung investiert vermehrt in flächenwirtschaftliche Projekte
  • Zusätzlicher Siedlungsraum wird vor Hochwasser geschützt
  • Wasserwirtschaft sichert Trinkwasserversorgung durch Schaffung bzw. Ausbau zweiter Standbeine
  • Landwirtschaft setzt auf Erhalt seltener und alter Pflanzen zur Stärkung der Anpassungsfähigkeit
  • Landesfeuerwehrverband berät Betroffene über Naturgefahren
  • Straßenbau investiert in Maßnahmen zur Bewältigung höherer Niederschlagsmengen
  • Tourismus setzt auf Ganzjahresangebot

Mit der Energieautonomie Strategie, die Energieautonomie bis 2050 festlegt, den 101 enkeltauglichen Maßnahmen bis 2020, der Vorarlberger Anpassungsstrategie und dem Aktionsplan liegt für Vorarlberg ein umfassendes Gesamtpaket vor, um sowohl Klimaschutz als auch die Anpassung an die unausweichlichen Folgen des Klimawandels voranzubringen. (November 2016)