Wieseninitiativen und Trittsteinbiotope im Burgenland

Renaturierungsmaßnahmen stellen ökologisch wertvolle Flächen wieder her und haben zahlreiche Vorteile für Biodiversität und intakte Ökosysteme.

Foto Teich mit Seerosen

Das Land Burgenland nutzt verschiedene Schienen und Förderprogramme, um Renaturierungsmaßnahmen zu fördern und umzusetzen. Im Rahmen der LE-Förderperiode 2023 bis 2027 werden europäische, nationale und Landesmittel für ländliche Räume im Bereich Naturschutz ausgeschüttet. Diese Förderungen im Rahmen des nationalen GAP-Strategieplanes leisten einen wichtigen Beitrag für Restaurationsmaßnahmen von Ökosystemen und zur Bewusstseinsbildung hinsichtlich naturschutzrelevanter Themenbereiche. (Land Burgenland, 2024d)

Förderung zur Wiederherstellung von Wiesen: Zitzmannsdorfer Wiesen

Unter Berücksichtigung von ÖPUL Naturschutzmaßnahmen wurde die burgenländische Förderkulisse so gestaltet, dass Flächen aus der landwirtschaftlichen Bearbeitung genommen und Äcker wieder in naturnahe Wiesen zurückgeführt werden. So werden degradierte, übernutzte Ökosysteme wieder in einen naturnahen Zustand versetzt. Ziele sind die Wiederherstellung wertvoller Lebensräume für Tiere und Pflanzen, die Stärkung gefährdeter Tier- und Pflanzenarten und – soweit möglich – die Schaffung eines Biotopverbundes. 

Ein konkretes Beispiel ist die Bewirtschaftung der Zitzmannsdorfer Wiesen. Diese umfassen ein ca. 600 ha großes Wiesengebiet am Nordostufer des Neusiedler Sees, welches eine Vielzahl wertvoller Biotope und Arten beherbergt. Etwa 300 ha davon sind ausgewiesene ÖPUL-Naturschutzflächen, welche von den Landwirt:innen eigenständig oder durch beauftragte Mäher:innen auflagenkonform gemäht werden müssen. Möglich ist auch eine Verpachtung der Flächen an den Verein „Interessensgemeinschaft der Grundbesitzer Zitzmannsdorfer Wiesen“, welcher nach Abschluss eines Pachtvertrags die naturschutzauflagenkonforme Mahd der Feldstücke übernimmt. Durch diese Maßnahmen werden die Wiesenbewirtschaftung gesichert, die Wiesen als Lebensraum erhalten und die Pufferfunktion für die angrenzenden Nationalparkflächen aufrechterhalten. 

Trittsteinbiotope schaffen grünes Netzwerk

Ein weiterer Baustein sind die Trittsteinbiotope des Naturschutzbundes Burgenland. Dieser betreut 120 naturschutzfachlich wertvolle Flächen, von Halbtrocken- und Trockenrasen, über Feuchtwiesen bis zu Naturwaldbeständen mit FFH-Status. Oberstes Ziel ist der Erhalt der Biodiversität. Dazu werden maßgeschneidert für jede Fläche Managementmaßnahmen erstellt und der Bevölkerung die Wichtigkeit der natürlichen Vielfalt vermittelt. Bei Pflegemaßnahmen werden naturbegeisterte Menschen erfolgreich eingebunden. In Kooperation mit den burgenländischen Naturschutzgebieten soll künftig ein grünes Netzwerk entstehen. Gemeinden sollen dazu motiviert werden, mehr Gemeindeschutzgebiete auszuweisen und damit einen Beitrag zu mehr Lebensqualität sowie zur Regeneration der Umwelt zu leisten. Ein Fokus liegt ferner bei der Renaturierung bzw. dem Schutz von Feuchtwiesen, Niedermooren und Flussauen. Die Trittsteinbiotope werden in GIS Systemen kartiert. Pacht und Pflege vieler Flächen werden vom Land Burgenland mit Fördermitteln begünstigt. 

Verein Wieseninitiative erhält Streuobstwiesen und Wiesensaatgut

Konkrete Renaturierungsmaßnahmen setzt auch der Verein Wieseninitiative aus Burgauberg. Er bemüht sich um den Erhalt von extensiven, kleinstrukturierten Wiesen und Streuobstwiesen gemäß dem Motto „Schutz durch Nutzung“. Im Zentrum stehen Projekte zur Motivation von Landwirt:innen und Bürger:innen. Der Verein bietet außerdem Unterstützung bei der Vermarktung. Ein weiteres wichtiges Thema, welchem sich der Verein widmet, ist die Gewinnung von regionalem Wiesensaatgut mittels Wiesenbürstengerät, Wiesendrusch oder Handsammlungen im Rahmen eines LEADER Projekts zur Förderung standortangepasster Arten.