MosquitoAlert – ein Warnsystem für Stechmücken

Über 200.000 App-Downloads, etwa 40.000 gesendete Moskito-Meldungen und ca. 10.000 Brutstätten-Meldungen verzeichnet aktuell Mosquito Alert, eine Plattform zur Untersuchung und Bekämpfung der Tigermücke (Aedes albopictus) und der Gelbfiebermücke (Aedes aegypti). Das Citizen-Science-Projekt setzt auf aktive Mithilfe durch Bürger:innen zur Erfassung krankheitsübertragender Mückenarten.

Ziel dabei ist es, Bürger:innen, Wissenschaft und das öffentliche Gesundheitswesen sowie das Umweltmanagement zusammenzubringen, um gemeinsam gegen die Tigermücke und die Gelbfiebermücke, Überträger von Zika, Dengue und Chikungunya, vorzugehen. Über eine gemeinsame Plattform, die seit 2014 über eine spezielle kostenlose App erreicht werden kann, kann jeder die Sichtung von Aedes-Mücken in Städten oder deren Brutstätten melden und Fotos beifügen. Nationale und internationale Wissenschaftler:innen machen diese Funde nach entsprechender Überprüfung auf einer öffentlich zugänglichen Karte sichtbar.

Mit der App können noch weitere Gelsenarten gemeldet werden, z.B. die ebenfalls gebietsfremde Japanische und Koreanische Buschmücke, oder auch Funde der heimischen Gemeinen Stechmücke, die von den heimischen Arten die größte Bedeutung in der Verbreitung von Krankheitserregern (z. B. des West-Nil-Virus) hat.

In Österreich wurde die Tigermücke schon gelegentlich gefunden, die Gelbfiebermücke wurde hierzulande noch nicht nachgewiesen. Die AGES betreibt seit 2011 ein österreichweites Gelsen- und West-Nil-Virus-Monitoring. Dabei werden an 37 Standorten in allen neuen Bundesländern – und seit 2018 auch am Standort Flughafen Wien Schwechat – spezielle Fallen regelmäßig auf Vorkommen verschiedener Gelsenarten untersucht. Die Darstellung der Ergebnisse erfolgt über eine Karte, die öffentlich zugänglich ist und Funde je Gelsenart nach Kalenderjahren getrennt auf Bezirksebene zeigt. Bei diesem Monitoring ist die Zusammenarbeit mit anderen Instituten sehr wertvoll, Daten kommen teilweise auch aus den Bundesländern und auch die Daten aus Mosquito Alert sind darin dargestellt.

Im Jahr 2020 startete das Pilotprojekt AIMsurv, um ein europaweit einheitliches Monitoring auf die Beine zu stellen. 22 Länder nahmen teil und führten zum ersten Mal ein Monitoring nach einheitlichem Schema durch. Mithilfe von Eilegefallen, sogenannten Ovitraps, wird das Auftreten und die Verbreitung gebietsfremder und potentiell invasiver Gelsenarten dokumentiert. Dadurch lässt sich gut einschätzen, wie hoch das Risiko einer Einschleppung und Verbreitung von gebietsfremden Aedes-Arten ist. In Österreich führt die AGES in Zusammenarbeit mit der der Veterinärmedizinischen Universität Wien die Arbeiten durch, wobei mehrere Projektpartner wie z.B. einige Universitäten oder die Biologische Station Illmitz in das Projekt involviert sind. Im März dieses Jahres wurde der Jahresbericht zum österreichischen Monitoring für 2021 veröffentlicht.

Gebietsfremde Gelsenarten wie z.B. die Tigermücke gelangen meist über den Gütertransport aus Südosteuropa nach Österreich. Besonders gut gelingt dies bei Altreifentransporten, wo kleine stehende Regenwasseransammlungen in den Reifen zum Überdauern dienen. Ein ausschlaggebender Faktor für ihre dauerhafte Ausbreitung in Österreich sind die Wintertemperaturen. Fallen diese, wie in der Vergangenheit immer häufiger, sehr mild aus, können sie sich rascher ausbreiten. Dies schlägt sich dann in den Zahlen und Statistiken nieder, die im aktuellen Bericht auf eine deutliche Zunahme der Tigermücke und der Japanischen Buschmücke im Vergleich zum Vorjahr hinweisen. Es ist daher wichtig, Gegenmaßnahmen zur Eindämmung dieser Arten zu treffen. Dazu zählt auch die Information von (Klein)-Gartenbesitzer:innen, denn die Vermeidung von stehenden Wasserflächen, auch wenn diese sehr klein sind, hilft wirksam gegen die Gelsenvermehrung. Jeder und jede kann dazu beitragen, den Gelsen im eigenen Umfeld keine Brutgelegenheiten zu bieten, so der Verein Gelsenbekämpfung Leithaauen (GEBL). (EM, Juni 2022)